World Digital Archive Foundation

15. August 2007 22:00 Uhr  |  PC_admin  |  Permalink


Nein, es gibt sie noch nicht, die World Digital Archive Foundation. Es gibt auch das WDA World Digital Archive noch nicht.
Um eine solche Initiative wirksam ins Leben zu rufen, müssten die großen IT-Anbieter wie IBM, Microsoft, Oracle, SAP usw. jeder 1 Milliarde US$ in einen großen Topf tun, um all die Schäden auszubessern, die sie mit ihren Produkten angerichtet haben. Aus diesem Topf könnte man dann ein vernünftiges elektronisches Archiv aufbauen, das dem Anspruch, das Gedächtnis des Informationszeitalters zu sein, gerecht werden kann. Die Software und die Systeme, die in den letzten Jahrzehnten entwickelt wurden, waren darauf ausgelegt, Information zu generieren, zu multiplizieren und zu verteilen. Kaum jemand hat sich Gedanken um die Bewahrung gemacht. Vor sich hin stolpernde Initiativen und Projekte können das Problem nicht lösen. Sie verzetteln sich und stellen Einzelaktionen dar. Wenn man sehen muss, wie z.B. das Internet Archive (www.archive.org) und die Way-Back-Machine um das Überleben kämpfen, wie sich eine Vielzahl öffentlich geförderter Projekte mit Einzelbeispielen abmüht, wie kommerzielle Anbieter versuchen die (verkaufs-)werthaltigen Informationen an sich zu ziehen – da kann man schon sehr traurig werden. Anlass für diesen wiederholten Aufruf (siehe z.B. die Newsletter-Ausgaben 20061025 „Verantwortung“, 20060503 „Langzeitarchivierung“, 20050309 “Wider das digitale Vergessen“ u.v.a.) war eine kleine Pressenotiz, dass sich jetzt auch EMC ein Förderprojekt ins Leben gerufen hat: das “EMC Heritage Trust Project“ (digtial heritage trust): „Die Initiative unterstützt das IT-Unternehmen lokale Bemühungen öffentlicher und privater Organisationen sowie von Einzelpersonen, kulturelle und geschichtliche Informationen zu archivieren, zu digitalisieren und allgemein zugänglich zu machen. Zu den geförderten Projekten zählen beispielsweise die digitale Erfassung von Bibliotheksbeständen und Artefakten aus Museen, von privaten Musik-, Brief- oder Kunstsammlungen sowie lokalen Archiven kultureller Einrichtungen oder Bildungsstätten in der ganzen Welt. Das EMC Heritage Trust Projekt vergibt Zuschüsse zwischen 5.000 und 15.000 US-Dollar. Die geförderten Projekte werden am 14. Februar 2008 verkündet.“ Toll, bis zu 15.000 US $!!! Liebe EMC, wäre es nicht sinnvoller, mit den anderen Großen mal einen großen Anlauf zu machen? Standardisierte Lösungen, kostenfreier Speicherplatz, sichere verlustfreie Migration in sicheren Rechenzentren? Lösungen, die jeder – auch die anvisierten Kommunen – einfach über das Internet nutzen kann? Lösungen, die dem Anspruch der Informationsfreiheitsgesetze gerecht werden? Man hat den Eindruck, dass auch EMC hier eher Flickwerk betreibt. Es ist an der Zeit einmal ein großes Rad zu drehen, die WDAF World Digital Archive Foundation zu gründen und das digitale Weltarchiv einzurichten! Aber vielleicht brauchen wir erst Demonstrationen von Avataren auf Second Life um die Bedrohung unserer digitalen Welt deutlich zu machen. Eine Bedrohung, die durchaus mit der Umweltkatastrophe, mit den Kriegen, mit der Ausbeutung der Dritten Welt vergleichbar ist. Wir müssen hierfür nicht auf einen explosionsinduzierten elektromagnetischen Impuls warten, die Informationsflut sorgt selbst dafür. Elektronische Archivierung geht alle an. Die Verursacher der Flut besonders. Durch unzureichende Software, die die Anforderungen der Langzeitarchivierung jahrzehntelang ignoriert hat, ist das Problem erst entstanden. Es wird Zeit, dass die großen ITK-Anbieter einmal richtig Hand anlegen und sich nicht mit „Klein-Klein“ und „10.000-$-Almosen“ versuchen die Weste reinzuwaschen. Dies ist ein Aufruf zur Gründung der World Digital Archive Foundation: Bill Gates, Joe Tucci, Henning Kagermann, Samuel Palmisano, Larry Ellison – ich warte auf Ihren Anruf! (Kff)

PROJECT CONSULT Newsletter 20070816

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