Digitales Arbeiten in Krisenzeiten

30. März 2020 19:04 Uhr  |  Dr. Ulrich Kampffmeyer  |  Permalink


Der BITKOM hat eine Liste von Software-Angeboten herausgegeben, die aktuell – im Zeichen der Coronavirus-Krise – kostenfrei sind. Darunter auch viele Cloud-basierte Produkte aus dem Umfeld Collaboration, Enterprise Content Management und Archivierung.

Der Link zur BITKOM-Zusammenstellung: https://bit.ly/2UPCGYj

Nicht immer ist das Angebot uneigennützig. Die meisten Offerten gelten nur für wenige Monate. Hat man dann nach der Krise viele Daten in der Cloud, werden viele Anwender darüber nachdenken, ein Abo zu bezahlen … so die Hoffnung vieler Anbieter.

Auch darf man den Aufwand nicht unterschätzen, auf Heim- und mobiles Arbeiten umzustellen, wenn die Organisation dies vorher nicht gemacht hat. Die Einrichtung einer Lösung ist in größeren Organisationen nicht unerheblich: Berechtigungen, Sicherheitseinstellungen, Zugriff auf bestimmte Verzeichnisse mit ihren Dokumenten und das Nachführen von Dokumenten, die immer noch in Papier empfangen werden. Oft ist nicht damit getan, einfach den Zugriff von extern auf die Anwendungen im Unternehmen zu ermöglichen. Die Anleitung der Mitarbeiter für die Heimarbeit, Vorgaben für sichere Nutzung, geänderte Arbeitsprozesse usw. – dies alles war in der Vergangenheit (und ist) ein veritables Projekt. Auch stellt sich die Frage, wie man aus einer solchen adhoc- oder Übergangslösung wieder in den Normalbetrieb zurückkehrt. Solange das Rechenzentrum und der IT-Betrieb läuft – und sich nicht in häuslicher Quarantäne befindet – ist vieles möglich. Heimarbeit aber funktioniert nur effizient, wenn man im Unternehmen bereits papierlos arbeitet und mit Software-unterstützte Prozesse eingerichtet hat. Die Coronavirus-Krise beflügelt so das „Papierlose Büro“ und natürlich das Arbeiten in der Cloud – wenn man die kostenfreien Angebote nutzen möchte. Für Unternehmen sind dies meistens strategische Entscheidungen, die jetzt von der Krise überrollt werden.

In der Zusammenstellung des BITKOM sind unter anderem auch aus der Information-Management-Branche viele Unternehmen dabei (Auswahl mit Fokus auf das ECM-Umfeld; Stand 30.03.2020):

  • Amagno: Amagno Business Cloud (ECM; Dokumentenmanagement)
  • Cortado: Teamplace (Collaboration)
  • DocuWare: Process Planner & PaperScan App (ECM; Dokumentenmanagement)
  • Dropbox (EFSS; Collaboration)
  • d.velop (Elektronische Signatur)
  • ecsec: FutureTrust Signing & Sealing Service  (Elektronische Signatur)
  • Fabasoft: Business Process Cloud & Contracts (ECM; Collaboration, Dokumentenmanagement)
  • Francotyp-Postalia: FP sign (Elektronische Signatur)
  • Innosabi (Collaboration)
  • INTRASEARCH (Suchmaschine)
  • Iquadrat: Phoenix Documents Cloud (Collaboration; Dokumentenmanagement)
  • Microsoft: Teams (Collaboration; bleibt wohl auch kostenfrei)
  • neXenio (Whiteboard Collaboration)
  • publicplan: GovChat, GovPad (Collaboration für die öffentliche Verwaltung)
  • punkt.de: OS Remote Team (Collaboration)
  • Telekom: Office365 (Collaboration; Office)
  • … und weitere Anbieter.

Die Angebote zeigen vor Allem eines: nur mit Cloud lässt sich quasi adhoc ein Angebot für Informationmanagement-Lösungen aus dem Hut zaubern. Anbieter, die noch ihren Schwerpunkt in On-Premise- und Inhouse-Lösungen sehen, haben es sehr schwer, auf die Schnelle solche Angebote zusammenzuschustern. Und man muss bei der Auswahl auch bedenken, bei wem man seine Daten lässt. Wenn es um geschäftliche Tätigkeiten geht, müssen diese geschützt sein und die Daten müssen problemlos wieder mit der zentralen Unternehmenslösung abgeglichen werden können. Die meisten der angebotenen “for free”-Lösungen sind so gesehen nur “Schnellschüsse”, die nach der Krise erst wieder eingefangen und in einen geordneten Betrieb überführt werden müssen.

Die vollständige Liste mit Beschreibungen beim BITKOM: “Sammlung kostenloser Angebote für das Digitale Arbeiten” | https://bit.ly/2UPCGYj

Dr. Ulrich Kampffmeyer

Curriculum auf Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kampffmeyer

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