Bundestagswahl 2017: wie wir die Demokratie auch im Internet schützen müssen! #KontraTrolle
15. Februar 2017 13:46 Uhr | Dr. Ulrich Kampffmeyer | Permalink
In der ZEIT erschien ein meines Erachtens wichtiger Beitrag “Bundestagswahl: Wie wir die Wahl vor russischem Einfluss schützen können”, der alle Internet- und Social-Media-Affinen angeht: http://bit.ly/2lKwX71
Dabei geht es nicht so sehr um den Schutz vor “den Russen”, sondern generell um das Klima von Lügen, “Whataboutism”, Verächtlichmachung, “Fake News” usw. Dabei geht es auch nicht darum, welche Partei oder Person davon profitieren könnte. Es geht darum, unsere Werte zu unterminieren, alles ins Negative zu drehen, Menschen unsicher und ängstlich zu machen. In unserem diesjährigen Update Information Management 2017 hatten wir nicht umsonst die “Digitale Angst” als Phänomen in die Liste unserer 10 Trends für 2017 aufgenommen.
Der Artikel in der Zeit beschreibt sehr gut, was bereits heute läuft. Schon der erste Post im Diskussions-Thread und die Anzahl der positiven “Sternchen” für den läppischen 3Zeiler macht dies deutlich.
Die Schlußfolgerungen des Artikels halte ich jedoch nicht für ausreichend. Man kann nicht darauf warten, dass Parteien, Staatsanwaltschaft, Presse und andere “Offizielle” etwas tun. Wir müssen selbst in den sozialen Medien wie XING, Facebook, Google+, Instagram, Linkedin, Twitter usw., in den Kommentaren auf SPIEGEL online, HEISE.de, ZEIT.de usw. – wo immer uns die Beeinflussung und braunes Gedankengut entgegenblinkt – da müssen wir selbst aktiv werden. Wir müssen selbst antworten, auch wenn es heißt “don’t feed the Trolls”. Wir dürfen die Welt des Web nicht Bots, bezahlten Schreiberlingen und Verblendeten überlassen. Auch wenn es mühsam ist.
Ich persönlich poste in der Regel unter Klarnamen oder meinem identifizierbaren “DrUKff” – das ist die beste Waffe gegen schnell generierte Sockenpuppen und anonyme Accounts (mit “Anonymen diskutiere ich nicht” …). Man sollte keine “Steilvorlagen” durch Sarkasmen, “Hintergründiges”, “Beleidigendes”, “Herabwürdigendes oder ähnliches liefern. Tatsachen darlegen (der Begriff Fakt ist leider inzwischen auch okkupiert, ebenso wie “Lügenpresse” und ähnliche Schlagworte). Im Gegenzug nachweisbare Belege aus neutralen Quellen fordern. Wahrscheinlich muss man sich inzwischen selbst auch so eine kleine Liste von #KontraTrolle Textbausteinen zulegen. Und nicht aus der Ruhe bringen lassen – den ewigen Wiederholungen der Bots & Trolle ein eigenes, ruhiges aber ständiges Mantra der Qualität, Offenheit und Korrektheit entgegensetzen.
Es geht nicht darum, ob das Wahlverhalten der Bundesbürger wirklich durch den ständigen Müll beeinflusst werden kann. Es geht darum, dass man uns mit den ewigen Tiraden ermüden will, irgendwann sollen wir resignieren, irgendwann schleichen sich die immer wiederholten Meme in unser eigenes Denken ein, irgendwann sollen wir aufgeben und in unseren Filterblasen isoliert werden. Es geht den Trollen darum, unsere offene Gesellschaft in Frage zustellen, die demokratischen Prozesse zu Gunsten von Schwindlern zu zerstören.
Und .. Sie können mich natürlich auch fragen, was hat dass mit dem Thema Information Management zu tun, was hat das auf einer Webseite einer Unternehmensberatung zu suchen? Beim Information Management arbeiten wir daran, dass alle Informationen richtig und vollständig allen Benutzern zur Verfügung stehen. Die Trolle wollen das Gegenteil!
Dr. Ulrich Kampffmeyer
#KontraTrolle