Web Content Management (WCM)
Web Content Management bezeichnet Lösungen, die Inhalte aufbereiten und mit einer Benutzeroberfläche im Internet oder Intranet zur Verfügung stellen.
Große Webauftritte können dabei sehr komplex, aufwändig zu unterhalten und oft auch noch multilingual, personalisiert oder individualisiert sein. Hierzu hat sich seit der Erfindung von HTML eine eigene Branche entwickelt.
Definition aus Wikipedia
Ein Content-Management-System (kurz CMS, deutsch Inhaltsverwaltungssystem) ist eine Software zur gemeinschaftlichen Erstellung, Bearbeitung und Organisation und Darstellung von digitalen Inhalten (Content) zumeist zur Verwendung in Webseiten, aber auch in anderen Medienformen. Diese Inhalte können aus Text- und Multimedia-Dokumenten bestehen. Ein Autor mit entsprechenden Zugriffsrechten kann ein solches System in vielen Fällen ohne oder mit wenig Programmier- oder HTML-Kenntnissen bedienen, da die Mehrzahl der Systeme über eine grafische Benutzeroberfläche verfügt.
Dokumenten-Management gibt es in vielerlei Ausprägungen seit über 30 Jahren. Aus Sicht der Marketing-Experten ist damit der Begriff „etwas in die Jahre“ gekommen. Neben dem herkömmlichen Dokumenten-Management, oder abgekürzt DMS für Dokumenten-Management-Systeme, hat sich inzwischen der Begriff Content Management etabliert. Ähnlich wie Dokumentenmanagement umfaßt er inzwischen unterschiedlichste Technologien und Anwendungsfelder. Vom Dokumenten-Management führt eine gradlinige Entwicklung zum Enterprise Content Management. Content-Management-Systeme sind daher grundsätzlich den DRT Document Related Technologies zuzurechnen. Content Management jedoch für sich genommen umfaßt viele weitere Facetten – vom Web Content Management bis zur Content Syndication. Neben der neuen Begrifflichkeit gibt es aber auch echte Unterscheidungsmerkmale und Weiterentwicklungen, die es nicht mehr erlauben, Dokumenten-Management und Content Management in einen Topf zu werfen. Im Content-Management-Markt möchte gern jeder mitspielen. Von den großen Plattformanbietern wie Microsoft, Lotus und SAP über die gesamte Riege der Document-Related- Technologies-Anbieter bis hin zum kleinsten Web-Authoring-Tool-Garagenanbieter. Durch die globale Definition von Enterprise Content Management wird ein gigantischer Markt suggeriert, der in seiner Gesamtheit nicht besteht, sondern sich in viele Einzelfacetten auflöst.
Was ist Content ?
Geht man an die Wurzeln des Begriffes Content Management, so muß man feststellen, daß bereits der Begriff Content nicht eindeutig faßbar ist. Er ist nicht einfach eine Neudefinition des herkömmlichen Dokumentenbegriffs. Content ist im Prinzip alles was an inhaltlicher Information in Systemen vorgehalten wird. Selbst die herkömmliche Abgrenzung zwischen un- oder schwachstrukturierten Daten greift nicht mehr. Content wird heute in Datenbanken verwaltet und die Grenze zwischen strukturierten Datensätzen und unstrukturiertem Content ist längst verwischt. Es gibt jedoch Merkmale für Content, die diesen von anderen Inhalten unterscheiden.
- Content (engl. Inhalt) ist Information in strukturierter, schwach strukturierter und unstrukturierter Form, die in elektronischen Systemen zur Nutzung bereitgestellt wird
- Content ist nicht einfach eine Übertragung des herkömmlichen Dokument-Begriffes. Content wird heute so verstanden, daß die Informationsobjekte Inhalt, Layout und Meta-Daten umfassen
- Strukturierter Content sind Daten, die in einem standardisierten Layout aus datenbankgestützten Systemen bereitgestellt werden (z.B. formatierte Datensätze aus einer Datenbank)
- Schwach strukturierter Content sind Informationen und Dokumente, die zum Teil Layout und Meta-Daten mit sich tragen, jedoch nicht standardisiert sind (z.B. Textverarbeitungsdateien)
- Unstrukturierter Content besteht aus beliebigen Informationsobjekten, deren Inhalt nicht direkt erschlossen werden kann und die nicht eine Trennung von Inhalt, Layout und Metadaten besitzen (Bilder, GIF`s, Video, Sprache, Faksimiles etc.)
Content setzt sich immer aus dem Inhalt und zugehörigen Meta-Informationen zusammen. Diese Meta-Informationen müssen für den Nutzer nicht unbedingt sichtbar sein. Sie dienen vorrangig der Verwaltung und Kontrolle des eigentlichen Inhalts. Wichtige Komponente von CMS Content-Management-Systemen ist daher die Trennung von Layout- und Strukturinformationen vom eigentlichen Inhalt. Für diese Aufgabe gewinnt XML immer mehr Bedeutung, ohne dass die Nutzung von XML für Schnittstellen und Dokumentformate heute bereits als grundlegende Eigenschaft zu werten ist.
Was sind CMS Content Management Systeme ?
Content Management Systeme im übergreifenden Sinn unterstützen:
- die Erstellung von Content (direkt oder durch Anbindung weiterer Programme)
- die Verwaltung von Content (Content Management im engeren Sinn)
- die Bereitstellung von Content (Präsentation, Distribution)
- die Kontrolle von Content (Rechte, Versionierung)
- die Individualisierung von Content (Personalisierung, Sichten)
- Content Management im engeren Sinn bezeichnet lediglich die programmgestützte Verwaltung von Inhalten (Datenbanken, Archive etc.)
- Content Management ist die logische Weiterführung von klassischem Dokumenten-Management mit Nutzung von Internet-Technologien
- Die Begriffe Content Management und CMS werden von den Anbietern und differenziert benutzt
Bei der Betrachtung des Themas Content Management muß daher zwischen der generellen Kategorie CMS Content Management Systeme sowie zwei speziellen Ausprägungen, den WCMS Web Content Management Systemen und ECMS Enterprise Content Management Systemen unterschieden werden. Sie haben verschiedene Ursprünge, differente Funktionen und einen sehr unterschiedlichen Anspruch. Derzeit sind so drei Hauptströmungen der ,,Begriffsbesetzung” Content Management festzustellen.
Content Management in engeren Sinn
Die erste kann man als Content Management im engeren Sinn betrachten. Hier geht es wirklich um den Inhalt, den Content. Man spricht in diesem Zusammenhang von Content Syndication. Der Content sind digitale Bücher, digitale Videos, digitale Musik, die verwaltet, abgerechnet, geschützt und verteilt werden sollen. Ziel der Verleger und anderer Content Anbieter ist die gesicherte und auf die Anforderungen der jeweiligen Zielgruppe gerichtete Vermarktung des Content. Hier spielen deshalb Komponenten wie MultiMedia Clearing Rights Systems zur autorenrechtlich einwandfreien Nutzung, Content Syndication zur Zusammenführung von Inhalten, eProcurement zur Abrechnung der Nutzung, Telecommunication Integration für WAP und den Internet-Fernseher zu Hause, eBooks, digitale Wasserzeichen und Kopierschutzmechanismen, schnelle komprimierte Bereitstellung über unterschiedlichste Netze etc. eine besondere Rolle. Firmennamen, die im Umfeld dieser inhaltsbezogenen Variante des Content Management fallen sind Bertelsmann, Disney, EMI, Sony und andere. Die technische Lösung ist hierbei von nachgeordneter Bedeutung, der Schwerpunkt liegt auf der kommerziellen Ausnutzung des Content selbst.
Web Content Management
Die zweite Ausprägung ist Content Management im Sinne von Web-Content-Management (WCM). Hier ging es zunächst nur darum, die unzulänglichen Möglichkeiten von HTML zur Gestaltung einer WebSite mit professionellen Tools zu überwinden. Versionierung von WebSites, Integration von geschützten Intranet-Bereichen, eCommerce mit Bezahlfunktionalität, dynamisches Füllen von Seiten aus Datenbanken und effiziente Pflegetools, die den editorischen Prozess der Inhaltserstellung und Publikation unterstützen, bilden den Schwerpunkt dieser Produktkategorie. Sie unterscheiden sich von herkömmlichen Dokumenten-Management-Produkten durch die fokussierte Ausrichtung auf Internet-Formate wie HTML, XML, GIF und andere. Inzwischen sind die Grenzen zwischen Website-Gestaltung, WebSite-Inhaltsverwaltung, datenbankgestützte Informationsbereitstellung, Personalisierung und automatisierte Inhaltspublikation weitgehend verwischt. Das Web-Content-Management entwickelt sich zur Basistechnologie von Portalen. Benötigte Dokumenten-orientierte Komponenten wurden dabei häufig neu erfunden.
Was sind WCMS Web Content Management Systeme ?
- Web-Content-Management umfasst die Verwaltung von Content auf internet-basierten Web-Sites und Portalen.
- Web-Content-Management-Systeme (WCMS, WebCMS) lassen sich funktional wie folgt gruppieren:
- Redaktionssysteme zur Erstellung, Verwaltung und Beschickung von Web-Sites (Web-Editoren, Web-eProcess u.a.)
- Web-Site-Operating-Systeme, die den Content zur Laufzeit bereitstellen. Diese Systeme sind zunehmend Datenbank-basiert (Ablösung von HTML-hierarchischen Verzeichnissen)
- Web-Design-Werkzeuge zum Entwurf und Aufbau der Funktionalität einer WebSite
- Web-Publishing-Lösungen mit aktiver Informationsverteilung
- Web-CMS konzentriert sich auf die Bereitstellung von Content für offene Benutzergemeinschaften im Internet.
Für Web Content Management lassen sich derzeit vier Hauptkategorien unterscheiden:
WCM Authoring
Diese Lösungen dienen hauptsächlich zur Gestaltung der WebSite und zur Unterstützung des Editionsprozesses mit Workflowfunktionalität.
WCM Repository
Hier geht es um das interne Management der bereitgestellten Informationen und die Bereitstellung als Laufzeitumgebung. Als besondere Eigenschaft kommt die zusammenführung von Inhalten aus verschiedenen Quellsystemen hinzu.
WCM Publikation
Diese Lösungen bieten neben der reinen Pull-Bereitstellung von Informationen auch das Push-Prinzip mit der gezielten Distribution von Informationen
WCM eBusiness
Bei diesen integrierten Systemen geht es über die reine Aufbereitung, Verwaltung und Verteilung des Content hinaus. Weitere Funktionen erlauben auch die direkte Interaktion und individualisierte Nutzung. Basis für diese Lösungen sind in der Regel aufwendige Portal-Systeme. (Dr. Ulrich Kampffmeyer und Felix von Bredow, 2002; aktualisiert 2020)
Die Entwicklung des Web Content Management als eigenständige Lösungskategorie
Aus Sicht von ECM Enterprise Content Management ist WCM Web Content Management nur die Funktionalität zur Aufbereitung und Präsentation von Inhalten aus einem kontrollierten ECM-Repository.
So gesehen benötigt WCM keine eigenen Workflows, Management-Funktionen und Repositories, da es nur zur Visualisierung und Nutzung von Inhalten über das Internet dient.
Dr. Ulrich Kampffmeyer,
Keynote Enterprise Content Management, 2006