Records Management (RM)

Records Management ist die Disziplin zur Erfassung, Verwaltung, Erschließung und Aufbewahrung wichtiger Aufzeichnungen. Records Management ist international durch zahlreiche Normen standardisiert.

In Deutschland wird Records Management als Schriftgutverwaltung oder Aktenverwaltung bezeichnet. Der Begriff Records Management überschneidet sich mit dem deutschsprachigen Begriff Revisionssichere Archivierung.

Definition aus Wikipedia

Unter Schriftgutverwaltung (auch Aktenführung, -haltung) versteht man die systematische Aufzeichnung insbesondere von Geschäftsvorgängen und -ergebnissen. Synonym werden die aus dem Englischen stammenden Begriffe Recordkeeping und Records Management verwendet; zum Teil wird der Begriff auch mit „vorarchivische Schriftgutverwaltung“ übersetzt (in Abgrenzung zur dauerhaften Archivierung (engl. records preservation or archiving)).

Die Begriffe „Record“ und „Records Management“ sind in Normen wie der ISO 15489 „Records Management“ und in zahlreichen Standards der Privatwirtschaft und der öffentlichen Verwaltung definiert.
Die Definitionen und Prinzipien der ISO 15489 können international als maßgeblich betrachtet werden. Gegenstand dieser Norm ist die Verwaltung und Aufbewahrung von Unterlagen, die bei privaten Unternehmen oder bei öffentlichen Einrichtungen im Zuge der Geschäftstätigkeit bzw. der Aufgabenerfüllung entstehen. Die Bestimmungen der Norm gelten unabhängig von der physischen Beschaffenheit und der logischen Struktur der Unterlagen; sie umfassen daher ebenso herkömmliche Papierregistraturen wie die Verwaltung digitaler Dokumente mit Hilfe elektronischer Systeme. Der begleitende Internationalen Fachbericht (Technical Report) dient der Implementierung der Norm in die Praxis der Schriftgutverwaltung.

Definition “Records Management”

Englischsprachige Definition „Records Management“ (ISO 15489, Part 1):

Deutsche Übersetzung des Begriffs „Records Management“ (DIN 15489, Teil 1):

Für Records Management gilt nach PROJECT CONSULT:

Definition „Record“

Englischsprachige Definition „Record“ (ISO 15489, Part 1):
“Information created, received, and maintained as evidence and information by an organisation or person, in pursuance of legal obligations or in the transaction of business.”
Deutsche Übersetzung des Begriffs „Record“ (DIN 15489, Teil 1) 6:
„Information, die erzeugt, empfangen und bewahrt wird, um als Nachweis einer Organisation oder Person bei rechtlichen Verpflichtungen oder zum Nachvollzug einer geschäftlichen Handlung zu dienen.“

Für ein Record gilt nach PROJECT CONSULT:
“Ein Record ist abgegrenzt und definiert durch seinen gesetzlichen und geschäftlichen Wert. Er ist ein beständiges, dauerhaftes, verbindliches und konsistentes Informationsobjekt, unabhängig von seinem physischen Format. Abhängig von den Inhalten, angereichert mit Zusammenhangs- und deskriptiven Informationen, ist ein Record durch eine eindeutige Kennzeichnung und seine Klassifikation bestimmt.
Neben dem Begriff Record gibt es zahlreiche weitere Begriffe für elektronische Informationen wie Content, Documents, Media Assets und andere Informationsobjekte, die eine Abgrenzung von der Record in elektronischen Verwaltungssystemen notwendig machen. Records können daher nur durch ihre speziellen Eigenschaften definiert werden, die sie von anderen informationsobjekten unterscheiden. Die wichtigsten Eigenschaften sind:
• Betriebswirtschaftlicher Wert
• Gesetzlicher Wert
• Kontext
• Integrität
• Unveränderbarkeit
• Authentizität
• Kontrollierte Metadaten
• Konsistenz
• Deklaration und Klassifikation
• Aufbewahrungspflicht

Records Management Prinzipien

Records Management Standards

Records Management als Diziplin

Records Management ist im angloamerikanischen Sprachraum ein feststehender Begriff. Er beinhaltet die ordnungsgemäße Verwaltung aller Dokumente, die für die Nachvollziehbarkeit hoheitlicher, rechtlicher und geschäftlicher Aktionen notwendig sind. Basierend auf den Prinzipien ordnungsgemäßer Aufbewahrung und Erschließung von papiergebundenen Dokumenten hat sich im angloamerikanischen Raum eine Records-Management-Kultur entwickelt, die sich in den Geschäftsprozessen und der Archivierungsstrategien wiederspiegelt.
In Deutschland gibt es diese ausgeprägte Tradition des Records Managements nicht. In der freien Wirtschaft haben sich Verfahren des Dokumentenmanagements (im weiteren Sinn) und der elektronischen Archivierung in den letzten 20 Jahren etabliert. Übergreifend wird hier von DMS-Lösungen gesprochen. Zwar gibt es vereinzelt Produkte und Module von ECM- und ERP-Anbietern, die unter dem Begriff „Records Management“ angeboten werden, jedoch wird der Begriff in Deutschland häufig anders benutzt, als international gebräuchlich. Dies ist darauf zurückzuführen, dass in Deutschland anstelle des Begriffes „Record“ vom „Dokument“ gesprochen wird. Im angloamerikanischen werden jedoch „Record“ und „Document“ unterschieden. Dies zeigt sich z.B. auch in der Definition für ECM Enterprise Content Management, die „Document Management“ und „Records Management“ unterscheidet und Records Management im Übrigen auch von der elekronischen Archivierung, im Agloamerikanischen „Digital Preservation“, abgrenzt. Seit 1999 ist ECM Enterprise Content Management die gebräuchliche Bezeichnung für DMS-Lösungen, die Records Management als wesentliche Komponente einbeziehen.

Records sind aufbewahrungspflichtige Informationsobjekte, die sich unabhängig vom physischen Format durch ihren Inhalt und ihren Rechtscharakter definieren. So verwaltet das Records Management nicht nur elektronische Dokumente, sondern über Referenzen zum Beispiel auch die Standorte von Aktenordnern. Records Management erlaubt die gemeinsame Verwaltung von physischen und elektronischen Informationen und stellt so eine vollständige Sicht auf alle zusammengehörigen Daten und Dokumente dar. Records Management kümmert sich nicht nur um Aufbewahrungsfristen, sondern sorgt auch für die kontrollierte Entsorgung nicht mehr gültiger oder nicht mehr benötigter Information. Grundlage sind Regelwerke zur Vererbung von Metadaten, Aufbau von Ordnungsstrukturen, Aufbewahrungs- und Vernichtungsfristen, Konvertierungs- und Renditionierungsbedingungen und vieles mehr.
Records Management dient als eigenständige Lösung oder integrierte Komponente zur geordneten Aufbewahrung von Informationen. War früher Records Management nur ein Thema für Archivare, Dokumentare und Registrare so betrifft diese Technologie heute jeden, der Information erstellt oder empfängt und diese ablegen muss. Gerade angesichts der zunehmenden geschäftlichen Kommunikation mittels E-Mail und der elektronischen Kollaboration und Vorgangsbearbeitung betrifft das Records Management inzwischen fast jeden Mitarbeiter im Unternehmen und in der Verwaltung. Die Auseinandersetzung mit Records Management ist daher gerade in Deutschland wichtig, da dieses Thema noch weitgehend unbekannt ist. Nur mit dem gezielten Einsatz von Records Management lassen sich die zunehmenden Compliance-Anforderungen wirtschaftlich erfüllen.

Records Management ist in jedem Unternehmen, jeder Organisation, jeder Verwaltung unerlässlich, um geordnet die aufbewahrungspflichtigen und aufbewahrungswürdigen Unterlagen zu verwalten.

Dr. Ulrich Kampffmeyer,
Seminar Enterprise Content Management, 2001

Records Management ist international wie auch national durch zahlreiche Normen und Standards beschrieben – jedoch häufig überlappend, sehr akademisch, sich am Papier orientierend und uneinheitlich.

In der Praxis haben sich häufig proprietäre, auf die jeweilige Organisationseinheit beschränkte Verfahren entwickelt, die nur schwer aus den Köpfen zu bekommen und für eine effiziente elektronische Abbildung nur selten geeignet sind.

Dr. Ulrich Kampffmeyer,
Seminar Records Management, 2003

Vielfach ist in Deutschland noch der klassische, starre und streng hierarchisch organisierte Aktenplan das Maß aller Dinge.

Im modernen Records Management können aber stattdessen variable aber langzeitig stabile, auf Klassifikationsschema und Metadaten beruhende, einfach anpassbare und personalisierbare Ordnungssystematiken eingerichtet werden – die im Bedarfsfall auch als traditioneller Aktenplan visualisiert werden können.

Dr. Ulrich Kampffmeyer,
AIIM Records Management Master Kurs, 2010

Ressourcen

Dr. Ulrich Kampffmeyer

Curriculum auf Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kampffmeyer