Corporate Governance (CG)

Governance bezeichnet Standards, Verfahrensweisen und spezielle Rahmenbedingungen für Strukturen und Prozesse der Führung, Verwaltung und Überwachung nicht nur börsennotierter Unternehmen, sondern generell von Organisationen, Prozessen und Informationen.

Corporate Governance bezeichnet die grundsätzlichen Regeln und deren Umsetzung in Unternehmen, Behörden und anderen Organisationen, die für alle Mitarbeiter*innen gelten und das ordnungsmäßige Verhalten der Organisation definieren.

Definition aus Wikipedia:

Corporate Governancedeutsch Grundsätze der Unternehmensführung (Abkürzung CG). ist der rechtliche und faktische Ordnungsrahmen für die Leitung und Überwachung von Unternehmen zum Wohlwollen aller relevanten Anspruchsgruppen (= Stakeholder). Als Stakeholder-Ansatz (alle Anspruchsgruppen) geht er über den enger gefassten Shareholder-Ansatz (Anspruchsgruppe Anteilseigner) hinaus, umfasst diesen aber. Der Ordnungsrahmen wird maßgeblich durch Gesetzgeber und Eigentümer bestimmt. Die konkrete Ausgestaltung obliegt dem Aufsichts- bzw. Verwaltungsrat und der Unternehmensführung. Das unternehmensspezifische Corporate-Governance-System besteht aus der Gesamtheit relevanter Gesetze, Richtlinien, Kodizes, Absichtserklärungen, Unternehmensleitbild, und Gewohnheit der Unternehmensleitung und -überwachung.

Corporate Governance

Governance für privatwirtschaftliche Unternehmen wird als Corporate Governance bezeichnet. Corporate Governance umfasst die rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen, auf nationaler und internationaler Ebene, die mittelbar oder unmittelbar Einfluss auf die Führungsentscheidungen eines Unternehmens und somit auf den Unternehmenserfolg haben. Der Ursprung für Corporate Governance liegt bereits in den 30er-Jahren, als man sich verstärkt Gedanken über die Rechte der Aktionäre machte. Konkret wurde aber der Begriff in England als verbindliche Richtlinie eingeführt. Der Cadbury Report mit dem Titel “Financial Aspects of Corporate Governance” ist der Bericht eines von Adrian Cadbury geleiteten Komitees, das Empfehlungen für die Gestaltung der Board-Besetzung und der Rechnungssysteme erarbeitet hat. Beides soll die Gefahren schlechter Corporate Governance abschwächen. Der Bericht wurde 1992 veröffentlicht und wurde in verschiedenem Ausmaß von der Europäischen Union, den Vereinigten Staaten, der Weltbank und anderen Institutionen bei der Gestaltung eigener Regelwerke übernommen.
Der Begriff Governance bezeichnet Standards beziehungsweise spezielle Rahmenbedingungen für Strukturen und Prozesse der Führung, Verwaltung und Überwachung börsennotierter Unternehmen.
Corporate Governance ist dabei sehr vielschichtig und umfasst sowohl obligatorische als auch freiwillige Maßnahmen für die verantwortungsvolle Unternehmensführung: Compliance mit Gesetzen und Regelwerken, das Befolgen anerkannter Standards und Empfehlungen sowie das Entwickeln und Befolgen eigener Unternehmensleitlinien. Ein weiterer Aspekt der Corporate Governance ist die Entwicklung und Einrichtung von Leitungs- und Kontrollstrukturen.
Eine wesentliche Komponente von Corporate Governance ist die IT-Governance, die auf die Transparenz und Beherrschbarkeit der eingesetzten IT- und Kommunikationsinfrastruktur zielt. Besonders bei der technischen Unterstützung der Governance-Anforderungen spielt die IT-Governance eine wichtige Rolle. Für die Umsetzung kommen immer mehr Verfahrensmodelle und Werkzeuge wie COBIT, ITIL und andere in Gebrauch, die Transparenz und Überprüfbarkeit der ITK-Landschaft im Unternehmen ermöglichen sollen. Verbände wie die ISACA schaffen hier ein international gültiges Rahmenwerk, das einheitliche Kriterien und Vergleichbarkeit umsetzt. Jedoch sind die Aufwände für die Umsetzung nicht zu unterschätzen. Letztlich geht es auch hier um die Dokumentation von Lösungen und Prozessen.

Corporate Governance International

Corporate Governance Vorgaben gibt es auf verschiedenen Ebenen. Für die Corporate Governance gelten international die „Principles of Corporate Governance“ der OECD aus dem Jahr 1984, die in 2004 aktualisiert wurden. Auf europäischer Ebene gibt es bisher nur eine lose Organisation. Die Europäische Kommission hat im Jahr 2004 ein European Corporate Governance Forum als Beratungsgremium eingerichtet, ohne jedoch bisher eine verbindliche Richtlinie herauszugeben.
Jedes Land verfolgt eine etwas andere Strategie. In England liegen die Corporate Governance-Vorgaben als „Reports“ vor (Cadbury Report, 1992; Greenbury Report, 1995; Hampel Report, 1998; Turnbull Report, 2005). In Frankreich ist dagegen Corporate Governance direkt im LSF Loi de Sécurité Financière (2003) verankert. Die Bandbreite schwankt also von expliziten Gesetzen bis hin zu mehr oder weniger unverbindlichen Codes of Best Practice als Selbstverpflichtung. Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz existieren entsprechende Kodizes.

Corporate Governance in Deutschland

2002 hat das Bundesministerium der Justiz den Corporate-Governance-Kodex veröffentlicht. Dieser Kodex wurde am 14.06. 2007 aktualisiert. Ihm liegen verschiedene Unternehmensgesetze und Verordnungen wie KonTraG und UMAG aber auch Handels- und Steuerrecht und Verbraucherschutz zu Grunde.
Der Kodex stellt wesentliche gesetzliche Vorschriften zur Leitung und Überwachung deutscher börsennotierter Gesellschaften dar und enthält international und national anerkannte Standards guter und verantwortungsvoller Unternehmensführung. Der Governance-Kodex soll das deutsche Corporate Governance System transparent und nachvollziehbar machen. Er will das Vertrauen der internationalen und nationalen Anleger, der Kunden, der Mitarbeiter und der Öffentlichkeit in die Leitung und Überwachung deutscher börsennotierter Gesellschaften fördern.
Der Kodex wird in der Regel einmal jährlich vor dem Hintergrund nationaler und internationaler Entwicklungen überprüft und bei Bedarf angepasst.

Corporate Governance in Österreich

Der Österreichische Corporate Governance Kodex (ÖCGK) ist ein Regelwerk für die verantwortungsvolle Führung und Kontrolle von Unternehmen, das den internationalen Standards entspricht. Es richtet sich vor allem an österreichische, börsennotierte Aktiengesellschaften.
Der ÖCGK wurde am 1. Oktober 2002 der Öffentlichkeit präsentiert und erlangte dadurch seine Gültigkeit. Änderungen erfolgten im Februar 2005 und Januar 2006.
Der Österreichische Corporate Governance Kodex stellt einen wichtigen Baustein für die weitere Entwicklung und Belebung des österreichischen Kapitalmarktes dar. Durch die freiwilligen Selbstregulierungsmaßnahmen wird das Vertrauen der Aktionäre unter anderem durch mehr Transparenz und eine Qualitätsverbesserung im Zusammenwirken zwischen Aufsichtsrat, Vorstand und Aktionären gefördert.

Corporate Governance in der Schweiz

Der Swiss Code of Best Practice (kurz Swiss Code) ist eine Empfehlung aus dem Jahre 2002 des Wirtschafts-Dachverbandes Economiesuisse der Schweiz an alle Aktiengesellschaften bezüglich Corporate Governance. Der Swiss Code of Best Practice richtet sich hauptsächlich an die Unternehmen, die an der Swiss Exchange notiert sind.
Der “Swiss Code” gibt Vorgaben vor allem zu folgenden Bereichen zu Verwaltungsrat und Geschäftsleitung: Aufgaben und Zusammensetzung des Verwaltungsrates, Arbeitsweise und Vorsitz des Verwaltungsrates, Umgang mit Interessenkonflikten und Wissensvorsprüngen, Personalunionen und Doppelsitze, Internes Kontrollsystem, Ausschüsse des Verwaltungsrates, etc. (Dr. Ulrich Kampffmeyer 2013)

Corporate Governance ist das Dach für alle Policies, Vorgaben, Richtlinien und Arbeitsanweisungen.
Ohne eine funktionierende CG kann man nicht erwarten, dass die Compliance darunter funktioniert.

Dr. Ulrich Kampffmeyer,
Seminar Revisionssichere Archivierung, 2003

Ressourcen