ISO 15489 und Records Management
ISO 15489 ist relevant für die Schriftgutverwaltung im privaten und öffentlichen Sektor und für das Archivwesen. Sie enthält die Definition von Bedeutung, Funktion und Elementen von Schriftgutverwaltungssystemen und geht nicht wesentlich über Definitionen zum Thema hinaus. Der Standard ist der kleinster gemeinsame Nenner der beteiligten Länder. Er enthält problematische Terminologien in der deutschen Übersetzung, z.B. „Records Management“ = „Schriftgutmanagement“.
- Funktion: auf internationaler Ebene Ansätze, Methoden und Arbeitsabläufe im Bereich der Schriftgutverwaltung systematisch analysieren und vergleichen und gemeinsame Anforderungen definieren
- Zielsetzung: für Verwaltung und Aufbewahrung von Unterlagen, die bei privaten oder öffentlichen Organisationen für den internen und externen Gebrauch entstehen, unabhängig von physischer Beschaffenheit und der logischer Struktur, einen Rahmen schaffen
- Relevant für die Schriftgutverwaltung im privaten und öffentlichen Sektor und für das Archivwesen
- Definition von Bedeutung, Funktion und Elementen von Schriftgutverwaltungssystemen
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Gemäß der ISO 15489 soll ein Record
- Authentizität
- Glaubwürdigkeit
- Integrität
- Brauchbarkeit
aufweisen
Wesentliche Inhalte der ISO 15489
Die Norm verlangt, Grundsätze und Vorgaben zur Schriftgutverwaltung festzulegen und zu dokumentieren. Die Grundsätze sind auf höchster Entscheidungsebene zu erlassen und sollten auf allen Organisationsebenen bekannt gemacht werden. «Die Grundsätze und Zielvorgaben sollten aus einer Analyse der Geschäftsabläufe abgeleitet werden. Sie sollten diejenigen Bereiche festlegen, in denen Gesetzgebung, Vorschriften, andere Normen und empfohlene Vorgehensweisen die größten Auswirkungen auf die Schriftgutbearbeitung im Zuge geschäftlicher Aktivitäten haben. Dabei sollten Organisationen ihr Organisationsumfeldund wirtschaftliche Erwägungen berücksichtigen.» (Ziff. 6.2)
Die Norm verlangt, Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten in der Schriftgutverwaltung festzulegen, zuzuweisen und in der gesamten Organisation bekannt zu machen (Ziff. 6.3).
Die Norm verlangt, zur Erstellung, Führung und Bewahrung authentischer, aussagefähiger, zuverlässiger und benutzbarer Unterlagen ein Schriftgutverwaltungsprogramm einzuführen («To do this, organizations should institute and carry out a comprehensive records management programme»; Ziff. 7.1).
Damit Schriftgut zutreffend wiedergibt, was mitgeteilt oder entschieden wurde oder welche Maßnahmen getroffen wurden, sollte es nach der Norm Metadaten enthalten oder mit ihnen durch Verweise dauerhaft verknüpft sein. Diese Metadaten sollen den Kontext des Geschäftsprozesses, in dem das Schriftgut erstellt, entgegengenommen und genutzt wurde, dokumentieren. Die Struktur des Schriftguts, insbesondere die Beziehungen zwischen den Bestandteilen, sollen unverändert bleiben (Ziff. 7.2.1).
Die Norm schildert Entwicklung/Konzeption und Implementierung von Schriftgutverwaltungs-systemen und legt deren Anforderungen fest (Ziff. 8).
Sie schildert sodann ausführlich Prozesse und Steuerung der Schriftgutverwaltung (Ziff. 9) und macht schließlich Aussagen zur Überwachung (Ziff. 10) und zur Ausbildung (Ziff. 11).
Der ISO-Standard 15489 Records Management beschreibt auch für die Privatwirtschaft die Best Practices im Umgang mit Geschäftsunterlagen:
„Die Standardisierung von Records Management Richtlinien und Prozeduren stellt sicher, dass allen Geschäftsunterlagen angemessene Beachtung und Schutz zukommt, und dass die Fakten und Informationen, die sie beinhalten, effizienter und effektiver gefunden werden können, indem standardisierte Verfahren und Prozeduren verwendet werden.“
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