SoftSelect Studie DMS/ECM 2020

3. Mai 2020 12:58 Uhr  |  Dr. Ulrich Kampffmeyer  |  Permalink


Kurz vor den Auswirkungen der Corona-Krise hat das Hamburger Marktforschungsinstitut SoftSelect ihre aktuelle große Studie zum Dokumentenmanagement- und Enterprise-Content-Management-Markt im Januar 2020 veröffentlicht (SoftSelect DMS-Studien).

SoftTrend Studie DMS-/ECM-Software 2020

Die 200seitige Studie mit über 100 Anbietern ist kostenpflichtig. Die Zusammenfassung der Studie ist kostenfrei im Download verfügbar (gegen Überlassung der Kontaktdaten). Bewertungen und Presseveröffentlichungen stützen sich dabei auf die in der Zusammenfassung veröffentlichten Ergebnisse.

SoftSelect setzt in ihrer Definition des Marktes weiterhin auf die Begriffe DMS und ECM für Dokumenten Management und Enterprise Content Management. Die aktuell diskutierten Ansätze rund um Content Services, Enterprise Content Services, Intelligent Information Management, Enterprise Information Management etc. haben wenig Eingang in die verwendete Begrifflichkeit und die Definitionen gefunden. Daher spielen sich die Ergebnisse im Rahmen herkömmlicher Ansätze ab.

Dabei werden zudem spezielle Fachlösungen (wie elektronische Rechnung, Vertragsmanagement etc.) mit generischen Plattform-Lösungen (wie Enterprise Content Management, Collaboration etc.) gemeinsam betrachtet. Dokumentenmanagement, Workflow, revisionssichere Archivierung und Collaboration schneiden als generische Ansätze natürlich am Höchsten in der Befragung ab.

Bei der Systematik und den Kriterien der Befragung hätte man sicher etwas nachjustieren können. Die ausgewiesenen Zahlen (“N”) der Antworten lassen auf eine nicht allzu hohe Beteiligung schließen. Das ist aber letztlich unerheblich, da die Ergebnisse die längst bekannten Trends nur bestärken. So den Paradigmenwechsel durch mobile Devices oder die wachsende Rolle von ECM in der Cloud. Letztere hat in unterschiedlicher Form – sei es als SaaS, PaaS oder IaaS – gerade in der Krise an Wichtigkeit gewonnen. Die Studie dokumentiert hier ein Verhältnis von ca. 90% Lösungen für Onpremise-Lösungen zu ca. 60% Lösungen für die Cloud. Nur wenige Anbieter setzen ausschließlich auf die Cloud und man müsste auch hier die unterschiedlichen Cloud-Ansätze besser differenzieren. Noch immer ist Enterprise-Content-Management auf Grund von Komplexität und Auslegung eher eine Inhouse-Strategie. Dies ändert sich gerade massiv. Ständige, orts- und systemunabhängige Verfügbarkeit ist ein alter Traum, eine der Essenzen des elektronischen Dokumentenmanagements, der sich im “papierlosen Büro” manifestiert hat. Durch die Corona-Krise waren wir gezwungen, uns dieser Vision anzunähern – auch wenn vielfach die Sachbearbeiter ihren Papierakten aus den Büros holen mussten, um sie manuell zu Hause wie gewohnt zu bearbeiten.

Interessant ist die Übersicht über die vielfältigen Angebote, die neue wie arrivierte Mitspieler nationaler und internationaler Couleur beinhaltet. Neben den generischen Plattform-Angeboten, heute vielfach als Content-Services-Platforms (CSP) klassifiziert, treten viele weniger bekannte und neue Anbieter mit Lösungen für spezielle Aufgaben im weiten Feld des Enterprise Content Management. Für Gartner war dies vor zwei Jahren ein Grund, ECM für “tot” zu erklären und eine Aufteilung in Lösungen (Content Services Applications), “Infrastruktur-Plattformen (Content Services Platforms) und Komponenten (Content Services Components) vorzuschlagen. Allerdings war der Ansatz von Gartner, alles als Services zu definieren, längst Bestandteil der Vision und Zielrichtung von ECM Enterprise Content Management im Jahr 2001.

Die SoftSelect-Studie gibt im Übrigen einen guten Überblick zum State-of-the-Art besonders der deutschen DMS-/ECM-Szene. Sie macht aber zugleich deutlich, dass der internationale Markt anders “tickt”.

Nach Meinung von PROJECT CONSULT ist konsequentes Informationsmanagement, -weitergefasst als Dokumenten Management und Enterprise Content Management, die sich immer noch zu sehr auf unstrukturierte Informationsobjekte fokussieren – längst ein MUSS. Es gehört in die Infrastruktur jedweder IT- und Kommunikationslösung. Hier zeigt die SoftSelect-Studie, dass wir in einigen Bereichen wie der revisionssicheren Archivierung schon weit fortgeschritten sind, aber bei Prozessen und Zusammenarbeit noch viel Arbeit von den Anbietern und den Organisationen liegt.

IT Research Business Guide ECM Software 2020

Zusätzlich kann man auf der SoftSelect-Webseite den Business Guide ECM Software 2020 kostenfrei bestellen.

[Zitat] Der Markt für DMS- bzw. ECM-Software hat sich in den vergangenen Jahren so rasant weiterentwickelt. Künstliche Intelligenz und Machine Learning, Business Intelligence, Workflow-Automation oder Multi-Clouds sind nur einige Themenkomplexe, die heute in ECM-Strategien gebündelt Anwendung finden. Der Business Guide ECM Software 2020 beleuchte in Fachbeiträgen unterschiedliche Trends und Fragestellungen rund um den Einsatz von ECM Software. Mit Anbieterprofilen und einer Übersicht marktrelevanter ECM Anbieter biete der Guide fundierte Informationen. Schwerpunkte sind:

  • Dokumentenmanagement und -archivierung
  • Zusammenarbeit und Workflow
  • Input und Output Management
  • Integration und Automatisierung [/Zitat]

Im ersten Business Guide von IT Research und SoftSelect sind unter anderem Artikel von Dr. Dietmar Weiss „Elektronische Eingangsrechnungsbearbeitung“ und Peter Schrittenlocher zu “Hochleistungsscannen” enthalten. PROJECT CONSULT hat es zeitlich nicht geschafft, für die DMS/ECM-Studie, bzw. den Business Guide einen Beitrag zuzusteuern.

Dr. Ulrich Kampffmeyer

Curriculum auf Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kampffmeyer

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