Nucleus Research: ECM Added Value Matrix 2015

1. August 2015 16:35 Uhr  |  Dr. Ulrich Kampffmeyer  |  Permalink


Der nächste "Quadrant" der Anbieter im Markt für ECM Enterprise Content Management ist erschienen – diesmal von Nucleus Research. Die "ECM Added Value Matrix 2015" berücksichtigt dabei sowohl die traditionellen ECM-Anbieter wie auch die "Seiteneinsteiger" aus anderen Marktsegmenten.

Nucleus Research geht bei Ihrer Markteinschätzung von anderen Kriterien aus als z.B. Gartner, ForresterGo2Crowd oder IDG. In ihrer Darstellung sind außerdem Anbieter zusammengeführt, die in anderen Darstellungen immer noch getrennt bewertet werden, z.B. EFSS-Anbieter wie Box und Dropbox. Neben den "üblichen Verdächtigen" auf dem internationalen Parkett gibt es noch das eine oder andere weniger bekannte Unternehmen in der Matrix. Deutsche Anbieter – Fehlanzeige.  Interessant in der Darstellung ist auch die Anzeige der Entwicklungstendenz der Positionierung mittels kleiner Pfeile. So z.B. beim österreichischen Anbieter Fabasoft oben links positiv in Bezug Usability, aber es wird ihm eine schwache Entwicklungstendenz zugeordnet.

Als wesentlichen Trend sieht Nucleus, dass ECM "Commodity", Selbstverständlichkeit, wird. Aufkäufe konsolidieren den Markt (allerdings kommen auch immer neue Anbieter direkt zum Thema ECM oder dringen aus benachbarten Segmenten in den Markt ein – allen voran das Thema Cloud, aber auch andere Anbieter setzen auf das Informationsmanagement). Nucleus identifiziert 4 Entwicklungen, die den ECM-Markt derzeit verändert:

  • "Simplification: Many vendors are developing their user interfaces (UI) to make their platforms more intuitive and easy to use
  • Automation: Reducing human error by cutting the number of people that touch content by automating the content extraction processes
  • Integration: Developing integration with other ECM platforms, or providing adding functionality when they can’t
  • Mobility and collaboration: These continue to be milestones in the roadmap for vendors"

Lösungen für Branchen oder dedizierte Aufgabenstellungen werden für die Anbieter daher immer wichtiger. Und wo die USPs bei der Funktionalität verloren gehen, gewinnen sie bei der einfachen Einrichtung, Administration und Pflege der Lösungen. Nucleus sieht hier auch besondere Effekte bei der Integration, dem "Enabling" anderer Anwendungen mit ECM-Funktionalität. Wie immer kann der vollständige Bericht bei einigen der besprochenen Anbieter heruntergeladen werden. Zur generellen Einschätzung von Nucleus siehe auch die Legende der obigen Grafik.

Entsprechend der Einstufungskriterien "Nutzbarkeit" (Usebility) und "Funktionalität" (Functionality; orientiert sich am gängigen Listen für ECM-Funktionalität) ergibt sich ein anderes Bild als bei den anderen Analysten – jedoch nicht bei denjenigen, die alle von Nucleus als "Führer" eingeschätzt werden:

  • Leader: wie immer IBM, EMC, OpenText, HP Autonomy, dazukommend Box, M-Files, Hyland und Digitech (warum letztere denn?) und Intralinks auf den Sprung in die rechte Wunsch-Ecke.

Sieht man sich jedoch die Benutzer-Oberflächen gerade der tarditionellen Anbieter an, ist das Bild schwer erklärbar. Beim Funktionsumfang kommt es eher hin. Nucleus ordnet die anderen Anbieter folgenden Kategorien zu:

  • Experts: Alfresco, Laserfiche, Xerox, Lexmark, Sungard, (sowie Kofax – nun mehr Lexmark) 
  • Facilitators (eher mit ECM andere unterstützend): Digitec, DocSTAR, Fabasoft, Intralinks (geht auch in Richtung Leader), Dropbox (genauso gut hätte man auch Box hierher tun können), Microsoft, Newgen, Software Innovation, SpringCM
  • Core Providers (Anbieter von ECM-Basis-Technologien): EverTeam, Laserfiche, Objective, Systemware, Unisys

In jedem Fall lohnt ein Vergleich mit der Matrix vom Vorjahr (Nucleus ECM Technology Report 2014).

In wenigen Wochen kommt dann auch der neue Gartner Magic Quadrant für ECM. Zumindest für den internationalen Markt gibt es dann ein vollständiges Bild der aktuellen Szene aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Bis der Gartner MQ ECM erscheint kann man sich noch mit den Gartner Empfehlungen für den "digital workplace" vergnügen.
Für die ECM-Szene in Deutschland greift man auf die SoftSelect-Studie zurück. Dort sind auch die traditionellen deutschen DMS- und ECM-Anbieter bewertet. Ob der Begriff ECM überhaupt noch geeignet ist, die aktuellen Entwicklungen zu beschreiben, wurde ausführlich in unserer XING-Gruppe "Information & Document Management" diskutiert: "Ist der aktuelle ECM-Begriff noch zeitgemäß?". Unsere Meinung: die ursprüngliche ECM Vision -JA-, das, was die Anbieter daraus gemacht haben -NEIN-; eine Zusammenfassung

 

Dr. Ulrich Kampffmeyer

Curriculum auf Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kampffmeyer

2 Kommentare zu “Nucleus Research: ECM Added Value Matrix 2015

  • Box vs Dropbox
    3. August 2015 um 16:09
    Permalink

    “Dropbox (genauso gut hätte man auch Box hierher tun können)”

    Kurzer Kommentar dazu: Leider nicht so einfach zu sehen. Box hat die Business Needs seiner Kunden bereits schon gut verstanden und versucht auch mit einer umfassenden Workflow Strategie und Preview Engines die klassischen “ECM Bedürfnisse” zu erfüllen. Box hat zudem eine sehr klare Businessstrategie. Daher mehr “Expert” und “Leader”. Dropbox ist zwar stark verbreitet, aber die Ausrichtung ist noch sehr stark auf Consumer bezogen, viel zu wenig ECM. Dropbox benötigt dringend noch eine bessere Businessausrichtigung in seinem Lösungsportfolio, um im ECM ernster genommen zu werden.

    Vg aus dem warmen Oldenburg
    Jens Büscher, amagno

    Antwort
    • Positionierung Box/Dropbox
      4. August 2015 um 14:06
      Permalink

      Hallo Jens,

      auf den ersten Blick, gerade unter dem Gesichtspunkt traditionelles ECM, hast Du sicherlich Recht. Aber – keine schöne Einleitung ohne ein anschließendes "aber" 🙂 – betrachtet man die Strategien der beiden Unternehmen, ergeben sich doch einige Unterschiede. Box setzt aktuell auf eher traditionelle Anwendungen wie z.B. Records Management und gar Fachanwendungen, die Firmenkunden auf die Plattform bringen sollen. Dropbox dagegen verfolgt den Ansatz, sich in möglichst viele Anwendungen einfachst integrieren zu lassen. Bei den Schnittstellen und der verfügbaren Integrationen hat Dropbox auch vor Box die Nase vorn. Vergleicht man nun einmal noch die derzeitige Funktionalität der Box-Lösungen, dann sind da noch reichtlich Lücken im Vergleich zu traditionellen ECM-Produkten. Deshalb könnte man Box auch deutlich weiter nach Links rücken – wie von ir angemerkt. Box sieht sich übrigens selbst nicht so sehr als ECM-Anbieter, sondern benutzt z.B. für seine Records Management Lösung den Begriff Information Governance. Letztlich kommt der Eindruck in der Grafik aber durch die Gewichtigung der Kriterien zu Stande, die Nucleus für die Abbildung benutzt hat – und das ist nur eine der möglichen Sichten, die die Daten hergeben.

      Aber Deine Anmerkung nehme ich mir mal zur IT & Business mit und stelle sie in meiner Stammtisch-Runde 🙂

      Antwort

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