ECM in den Wolken

14. Mai 2014 14:52 Uhr  |  PC_admin  |  Permalink


Die Zahlen, die von Verbänden und Analysten veröffentlicht werden sprechen für sich – alles drängt in die Cloud, ein Milliardenmarkt. So auch das Thema ECM Enterprise Content Management. Zahlreiche Anbieter haben ihre Lösung Cloud-fähig gemacht oder sind gleich ganz in die Cloud umgezogen. Dennoch gilt es beim Thema ECM in den Wolken zunächst einmal zu differenzieren.

Enterprise Content Management beschreibt Strategien, Methoden und funktionale Komponenten um Information im Unternehmen zu handhaben und zu erschließen. Die daraus abgeleiteten Softwarelösungen sind inzwischen matur denn ECM gibt es als Marktkategorie seit rund 15 Jahren. Auch wenn der Begriff in Deutschland noch keine große Visibilität erlangt hat sind die Funktionen eines ECMs wie Archivierung, Workflow, Dokumentenmanagement usw. heute unerlässlich. Bei der Entwicklung von ECM hat man sich immer an „on premise“ Installationen beim Kunden vor Ort orientiert. Galt es doch, die vielfältige Funktionalität mit anderen Programmen wie E-Mail, ERP, CRM usw. zu integrieren. Die Komplexität der Systeme führte dann auch häufig zu überladenen Benutzeroberflächen, die sich schlecht mit den neuen Prinzipien mobiler und Web-2.0-Anwendungen vertrugen. Selbst wenn heute Apps und Web-Clienten für ECM angeboten werden verbergen sich unter dem modernen Gewand häufig noch die ursprünglichen technologischen Konzepte. Ähnlich wie andere gewachsene Lösungen hat es daher ECM nicht leicht den Weg in die Cloud zu finden.

Auch der Begriff der Cloud benötigt eine Differenzierung, wenn man den Einsatz von ECM in den Wolken beurteilen will. Meistens denkt man zunächst an die Public Cloud, die öffentlich zugänglichen Anwendungen (SaaS Software as a Service) die auf eine große, undifferenzierte Nutzergemeinschaft zugeschnitten sind. Konfigurierbarkeit und Integrierbarkeit bleiben hier oft auf der Strecke, da das Cloud-Angebot so ausgelegt werden muss, dass die Anwender nicht in der Lage sind das „System zu schießen“. Solange man mit der eingeschränkten Funktionalität zufrieden ist und sich auf die Nutzung ausschließlich über App- und Web-Interfaces ohne Integration anderer Anwendungen beschränken kann, ist dies auch alles OK. Aber der Begriff „Cloud“ hat noch andere Dimensionen, die für komplexe Anwendungen entscheidend sind. Beachtet man „Private Cloud“-Systeme mit den Angeboten einer einfach zu nutzenden externen Infrastruktur und Rechen-„Power“ (IAAS Infrastructure as a Service) oder von Plattformen mit bereitgestellten Softwarekomponenten, die aber individuell einrichtbar sind (PaaS Platform as Service), dann bewegen wir uns eigentlich im Umfeld des traditionellen Outsourcings. Lediglich die Mechanismen und die zu Grunde liegende Virtualisierung unterscheiden diese Angebote von den herkömmlichen Betriebsmodellen externer Rechenzentren. Hinzukommen noch Angebote, die als „Hybrid Cloud“ firmieren, wo Lösungen in der Wolke mit Anwendungen beim Nutzer vor Ort integriert werden. Vielfach werden hier nur einzelne Funktionen wie z.B. Verteilung, Sicherung und externer Zugriff in die Cloud ausgelagert.

Betrachtet man nun das Thema ECM Enterprise Content Management in der Wolke unter diesen Voraussetzungen, zeigen sich folgende Trends:

  • Die Komplexität der Anwendungen und besonders der Nutzerinterfaces reduziert sich, bzw. muss sich reduzieren. Funktional sind außerdem die meisten ECM Suiten heute vergleichbar.
  • Mandantenfähig, Sicherheit durch kryptografisch enkodierte Übertragung, Abrechnungsmodelle und kooperative Funktionalität ergänzen die bisherigen Systeme.
  • Hybride Lösungen bilden die Brücke für viele Anwender um zunächst einmal Teile in die Cloud zu bringen ohne die Einschränkungen einer fehlenden Integration in die vorhandene Anwendungslandschaft in Kauf nehmen zu müssen.
  • Seitens der Anbieter ist Cloud eine Zusatzstrategie, die mit eigenen Rechenzentren oder über externe Dienstleister den bröckelnden Markt zu sichern – nirgendwo ist grüne Wiese und ohne Cloud im Katalog klingt man nicht mehr „modern“
  • Die rechtlichen Bedenken, wo etwas zu speichern oder wie die Information zu schützen ist, werden spätestens dann über den Haufen geworfen, wenn das Cloud-Angebot deutlich günstiger und flexibler bei den Kosten und im Betrieb ist. Hier leiden zur Zeit eher die internen und outgesourcten Unternehmens-IT-Bereiche denn die ECM-Anbieter.
  • Mobile und Apps fördern eine neue Anwendungsstrategie die weg von den allumfassenden eierlegenden Wollmilchsäuen hin zu kleineren, dedizierteren Lösungen führt. Dies kommt der Cloud ebenso wie den mobilen Anwendungen zu Gute.

Bleibt die Frage, ist dies überhaupt noch ein eingrenzten Thema der traditionellen ECM-Anbieter, die aus dem Host-, Client-Server- und Webserver-Umfeld gekommen sind? Hier sind zwei große Strömungen zu berücksichtigen, die den sehr speziellen ECM-Markt aufbrechen. Zum Einen sind die junge Anbieter, die ohne den Ballast der alten IT-Architekturen den Cloud-Markt aufmischen. Sie bieten noch wenig Funktionalität gemessen am ECM-Portfolio, beschränken sich vielfach noch auf Speicherung, Synchronisation und Verteilung von Informationen mit Endkonsumentenorientierung. Aber der Trend geht auch hier zu „Enterprise Lösungen“ die auch Collaboration, Workflow, E-Mail-Management, Projektmanagement, Archivierung und andere funktionale Blöcke des ECM-Modells einschließen. Mit viel Geld und Agilität setzen diese Unternehmen wie z.B. Dropbox, Box, Evernote u.v.a. die bisherigen ECM-Gralshüter unter Druck. Hinzu kommt, dass in moderneren Anwendungen viel ECM-Funktionalität inkorporiert ist, so dass auch noch die USPs schwinden. Der zweite Trend ist die Erweiterung von ECM zu EIM Enterprise Information Management. Es geht um die Erschließung aller Informationen für, im und des Unternehmens. Nicht mehr nur Dokumente, Records, Reports und vergleichbare Objekte sondern auch um die vielfältige Welt der neuen Formate. Enterprise Search und Bigdata Analytics bieten zudem neue Zugangswege und Bewertungsmöglichkeiten jenseits der traditionellen ECM-Technologien. Auch wenn ECM immer noch das Herz von EIM bildet so zeichnet sich doch ab, dass ECM als Basistechnologien im Untergrund der Lösungen unsichtbar verschwindet. Dies wird auch die Zukunft von ECM in der Cloud sein. Informationsverwaltung und –erschließung nicht als eigenständige Anwendung sondern als Infrastruktur und Bestandteil der Anwendungen, mit den wir täglich kommunizieren und arbeiten. ECM in der Cloud ist so Zukunft für wie auch der Abschied vom herkömmlichen Konzept des Enterprise Content Management.

8 Kommentare zu “ECM in den Wolken

  • Box bringt ECM-Funktionalität
    16. September 2014 um 15:05
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    Am Anfang waren es einfache Sharing-Dienste – Box, Dropbox & Co. Aber es war schon zu Beginn absehbar, wohin sich der Zug entwickelt. Beim Sharing gab es schnell Konkurrenz der Boliden wie Google oder Microsoft mit deren Cloud-Lösungen. Und wenn man sich dann noch ansah, woher die Macher, Manager und Programmierer der Sharing-Software-Anbieter kommen, war der Weg klar erkennbar: ECM Enterprise Content Management. Während sich einige der klassischen ECm-Anbieter mit ihren Lösungen zaghaft ebenfalls in die Cloud wagen, wird mit dem großen Geld der Börse und Investoren bei den Newcomern die Geschwindigkeit erhöht.
    So haben wir dies bei uns im Blog und in unseren Vorträgen immer dargestellt.

    Ein Beispiel war jüngst die jährliche Konferenz von Box (vom 2.-4.9.2014), BoxWorks (http://www.boxworks2014.com/). Dort wurden die neuen Funktionen für Box im kommenden Jahr 2015 vorgestellt. Zum einen wird es für die professionellen Box-Lösungen für Unternehmen Erweiterungen geben, die für bestimmte Branchen vorkonfigurert werden (http://blog.box.com/2014/09/boxs-next-act-box-for-industries/). Box greift damit direkt den Markt der bisherigen Enterprise-on-Premise-Lösungen an. Zielgenau auf ein wichtiges ECM-Teilsegment zielt die BPM-Lösung, Box Workflow (http://blog.box.com/2014/09/introducing-box-workflow/). Aus dem reinen Speichern und Teilen wird ein auch für Unternehmen geeignetes Verwalten und Steuern von Informationen in der Box-Cloud. Die Workflow-Lösung kann sowohl regelbasiert wie traditioneller Production Workflow, aber auch collaborativ und offen genutzt werden. Ergänzend werden hierfür zukünftig Standard-Prozesse wie Genehmigungsverfahren, Vertragsmanagement, Rechnungseingangsverarbeitung, Management von SOPs Standard Operating Procedures, Digital Assets Management und andere direkt von Box angeboten.

    Und es sind noch ein paar mehr Dinge unterwegs, die noch nicht als fertige Produkte angekündigt wurden, aber ebenfalls einen großen Einfluss auf den Markt für ECM in der Cloud haben werden. Da ist zunächst einmal die klassische Funktionalität von Records Management mit der Verwaltung von Aufbewahrungsfristen, die auch die Aufbewahrung und Archivierung in der Cloud möglich macht. Dieses Rentention Management wird einen größeren Einfluss auf die Akzeptanz von Box als Unternehmensplattform haben als Workflow oder Business Process Management. Hier werden die Grundbedürfnisse von Information Governance und Compliance der Speicherung von Informationen in der Cloud adressiert. Gegen Ende des Jahres soll dann ebenfalls ein Modul für BigData Analytics, bzw. Content Analytics (als Marketing-Ausprägung von Analytics generell) angeboten werden. BigData Analytics ist bereits ein wachsendes Cloud-Marktsegment. Bei Box geht es aber weiter, die die Analytics werden auch für automatische Klassifkation, Indexierung und Kategorisierung zum EInsatz kommen. Dies vermeidet manuelle Indizierung und bietet zugleich verbesserte Informationserschließung. In der Überwindung des Flaschenhalses der manuellen Erfassung von Information liegt das größte Benefit für alle Anwender von Cloud-Lösungen, die es bisher mühsam fanden Informationen sauber und strukturiert in die Cloud zu schaffen.

    Box versucht im Wettbewerb die Nase vorn zu behalten. Aber längst ziehen andere Marktbegleiter mit. Dropbox geht in eine ähnliche Richtung und auch Evernote kündigte eine Office-Umgebung mit strukturierter Ablage, Workflows und Records Management an. Die Anbieter von Rechenzentrums- und Softwareservice Dienstleistungen tun ein Übriges, in dem sie Plattfiormen für eigene oder andere ECM-Lösungen anbieten. Sie bauen neue Rechnenzentren um den rechtlichen Anforderungen einer regionalen oder nationalen Informationsspeicherung nachzukommen. Ein Beispiel für einen breit angelegten Vorstoß mit großen Investitonen ist IBM. Aber auch Standardsoftwareanbieter wie Microsoft legen nach. Microsoft wirdspezielle Cloud-basierte Lösungen für den Mittelstand anbieten, die dann "selbstverständlich" auch Dokumentenspeicherung, Workflow und revisionssichere Archivierung beherrschen – und natürlich mit Exchange, Sharepoint und Office 365 zusammenarbeiten.

    Und wo bleiben die mutigen mittelständischen ECM-Spezialisten, die "ein wenig" auf Cloud setzen (wie z.B. Docuware oder d.velop Foxdox). Das meiste Geschäft läuft bei den traditionellen ECM-Anbietern immer noch on Premise. Aber man versucht wenigstens nicht den Anschluss zu verlieren.

    Übrigens – Box wird in Deutschland von der Telekom in der TelekomCloud angeboten, die nach deutschen Datenschutzanforderungen ausgelegt ist (ja, ich weiß, auch hier lesen NSA & Co. mit). Wer dennoch hierzulande als Anbieter immer noch meint, ECM in der Cloud a la Box igniorieren zu können, muss sich warm anziehen.

    Ulrich Kampffmeyer 

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    • Die Cloud kommt....
      16. September 2014 um 16:15
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      Hallo Uli,

      ich kann Dir hier nur beipflichten. Ich denke das viel zu wenige der Anbieter mit einem solchen Erfolg der Cloud gerechnet haben. Auch waren waren am Anfang eher skeptisch, haben aber relativ schnell gelernt das die Ersparnis bei Cloud-Offerings hilft die Bedenken bezüglich der Sicherheit zu zerstreuen. Wir haben unser komplettes Produktportfolio gerade eben auch für Office 365 umgestellt und gemeinsam mit einem Partner einen Kunden mit 45.000 Seats gewonnen. Technisch war es gar nicht so dramatisch, aber auch wir mussten uns erst einmal mit neuen Preis- und Wartungsmodellen auseinandersetzen. Heute sind wir aber überzeugt das die Cloud in naher Zukunft einen wesentlichen Teil unseres Kerngeschäftes ausmachen kann. Wir sind mit unserem Offering nun in der Lage von “on premise” über “hybrid” bis zu “cloud only” alle Funktionen zu bieten. Ein sehr schöner Nebeneffekt ist auch, das die Leute wieder auf das wesentliche schauen und zu Gunsten der Bedienbarkkeit auf “muss ich unbedingt haben” Feature verzichten. Trotzdem sind mit den “hybrid” Szenarien selbst komplexe Anbindungen an SAP und Co. gegeben. Das Ganze dann noch in einem Microsoft zertifizierten Rechenzentrum (z.B CloudPartner) hosten und fertig ist die Wurst. Viel mehr Augenmerk muss man als Nutzer oder Betreiber jetzt auf ordentliche SLA’s und faire Preismodelle richten. Sie sind in meinen Augen der Schlüssel für langlebigen Erfolg in der Cloud. Aber wie Du ja bereits bemerkt hast, wer das jetzt noch nicht begriffen hat, wird es schwer haben den Anschluss zu finden. Und was die “bisschen Cloud” Ansätze der ECM Klassiker angeht – das was ich bis jetzt gesehen habe ist nicht wirklich innovativ oder gar neu. Ich kann zum Beispiel nicht verstehen warum in den “Dropbox” klonen der Branchenriesen nicht mal Standard-Schnittstellen zu Ihren eigenen “On Premise Lösungen bieten”. Ist für mich jedenfalls ein Beispiel das einige “Cloud” nicht richtig verstanden haben. Statt mit echten Innovationen zu punkten wurde von den meißten ´das Sicherheitspferd zu Tode geritten. Aber das hat sich ja auch bald erledigt denke ich. amagno ist nach eigenem Test hier einer der wenigen Innovatoren in der Branche (aber das sind nur meine 2 Cent). Wir wissen jedenfalls das sich unter ausharren und das Vertrauen in Microsoft sich nun langsam auszahlen. Ich denke wir werden uns auf der dmsexpo sehen, vielleicht finden wir ja die Zeit ein wenig detaillierter über die Cloud und Ihre Einflüsse auf den ECM Markt zu unterhalten.

      Schönen Abend noch und Grüße aus Lübeck, Heino !

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  • Cloud hebt in Deutschland nicht ab
    16. September 2014 um 17:35
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    Wie schön, das immer nur die US Anbieter wie Box oder Dropbox solche Publicity erreichen. Mit amagno bieten wir seit zwei Jahren vollwertiges ECM in der Cloud inklusive Langzeitarchivierung, Records Management, Workflow, Email Archivierung etc. – wo ist die “Sensation”, das US Anbieter das jetzt erst groß ankündigen, während hiesige Anbieter das auch schon längst anbieten?? Vielleicht will das hier ja niemand wirklich bewusst hören? wäre ja auch zu einfach, wenn wir das in Deutschland auch könnten 🙂 Und sogar in deutschen Rechenzentren nach geltendem Recht? In unserem Fall kann sich das ECM in der Cloud sogar jeder kostenfrei in Betrieb nehmen und sich mit beliebig mit externen Personen vernetzen … Es gibt gute Lösungen aus diesem Land und die sollten wir auch alle mal nutzen und medial in den Vordergrund stellen.

    Ein weiteres Problem ist aber die fehlende Akzeptanz der Cloud in Deutschland. Und daran werden auch Dropbox & Co nichts ändern . Erst Recht nicht im Unternehmenskontext.

    Viele Grüße aus Oldenburg
    Jens Büscher , CEO amagno

    Antwort
    • Die Cloud hebt auch in Deutschland ab!
      17. September 2014 um 8:13
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      Hallo Jens,

      es ist alles nur noch eine Frage der Zeit. Die Cloud hebt auch in Deutschland ab. Da ändern auch die psychologischen Rückschläge der Ausforschungs- und "Neuland"-Skandale wenig. Nicht ohne Grund promoten Initiativen wie "E-Mail Made in Germany" Sicherheit. Nicht umsonst investieren die großen IT-Anbieter in heimische deutsche Rechenzentren, nicht umsonst treibt Microsoft alle Office-Anwender immer stärker in die Cloud. Der Trend ist da und unumkehrbar.

      Du fragest indirekt, warum wir denn hier wieder mal Entwicklungen in den USA vorstellen wo es doch all dies nebst tollen Anbietern auch alles in Deutschland gibt (auch wenn hier die Cloud nicht abhebt?). Ich habe am Ende des beitrages oben ja zwei Unternehmen beispielhaft aufgeführt – allerdings nicht explizit Amagno. Mir geht es darum, in unserem Blog Entwicklungen aufzuzeigen, die wirklich Veränderungen nach sich ziehen und Auswirkungen auch auf unsere Kunden haben werden. Der Amerikaner nennt so etwas gern "disruptive" und "market impact". Unternehmen wie Dropbox, Box aber mehr noch die ganz großen Internetkonzerne haben halt mehr "Impact" als kleinere deutsche Anbieter.

      Promotion für ECM in den Wolken machen nur wenige deutsche Anbieter, die wenigen Mutigen, wie ich sie nannte. Die Verbände der Branche …? Die Studien der Branche …? Die Fachzeitschriften der Branche … ? Die Tagungen der Branche … ? Immer noch eher abwartende Zurückhaltung.
      Seitens PROJECT CONSULT werden wir das Thema aber in unseren Panel-Diskussionen auf der DMS EXPO (8.-10.10.2014), in unserer Records Management Konferenz #RMK2014 (25.11.2014) und in unserem EIM Update im Januar 2015 immer wieder aufgreifen und kritisch beleuchten.

      Und zum Abschluss "den Ball zurück" an Dich: welche Chance hat man als mittelständischer, kleinerer ECM-Anbieter mittelfristig gegen kostengünstige, weitverbreitete und sehr bekannte Standardangebote in der Cloud? Hier macht sich die Strategie der "Sharing"-Anbieter bezahlt, zunächst den Massen- und Consumer-Markt anzufüttern und dann Unternehmenslösungen nachzuschieben. Es begann mit dem kostenfreien Speicher und der Möglichkeit des Teilens, es setzt sich fort im Records Management und Busienss Process Management fürs Unternehmen. Sobald die Probleme von hybriden Lösungen , Cloud + OnPremise – besser gelöst sind und die Vertrauensdiskussion sich beruhigt hat, wird sich die Absetzbewegung der Unternehmen in die Wolke beschleunigen. Zumal ja auch viele Großunternehmen längst mit ihren Outsourcing-Dienstleistern "Cloud" betreiben. 

      Schöne Grüße,

      Uli

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      • Cloud hebt später ab ...
        17. September 2014 um 11:47
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        Hi Uli!

        Ich stimme Dir natürlich zu. Aber wenn wir alle unentwegt in den Medien nur die großen bekannten Anbieter pushen, dann darf man sich nicht hinterfragen, was mit den lokalen Lösungen ist. Und: Während die anderen Anbieter “ankündigen”, haben die lokalen Lösungen diese Funktionen bereits fertig nutzbar und nach deutschem Recht im Angebot. DAS sollten die Medien einmal berücksichtigen.

        Als amagno sind wir nicht mit Millionen VC aufgebläht und zerplatzen dann, wie neue Ansätze im DMS/ECM, z.B. von doo – die übrigens auch über den Massenmarkt kommen wollten. Entsprechend haben wir ohne großes Kapital nicht die Möglichkeiten eines großflächigen Marketings. Wir sind im Mittelstand kaum bekannt. Da haben es die alten Hasen, wie ELO oder Docuware deutlich besser.

        Ich bin froh, dass Firmen wie Dropbox, Box, Microsoft etc die Entwicklungspower noch nicht vollständig entfalten, um die hiesigen DMS/ECM Lösungen in Deutschland an die Wand zu drücken. Aber das kann passieren, ohne Zweifel.

        Was uns als amagno stark macht, sind eine hohe Flexibilität in der Entwicklung und in der flexiblen Anpassung unserer Vision für unsere Kunden. Dazu eine hohe Kundennähe. Wir haben die Möglichkeiten, neuartige Konzepte ohne Ballast von aufgeblähten Strukturen größerer Softwarehäuser direkt und schnell umzusetzen.

        Ich/wir werden niemals einen Kampf gegen die tiefpreisigen Massenlösungen aufnehmen – da haben wir keine Chance. Da aber 90% der mittelständischen Unternehmen noch kein DMS/ECM einsetzen, sehe ich hier noch keinen Verdrängungsmarkt. Ich glaube, dass am ehesten auch die cleversten, schönsten und automatisierensten Lösungen gewinnen. Unsere Umsatzzahlen zeigen da einen recht netten positiven Trend für uns 😉

        Also, schaun wir mal, was alles so kommt.

        Grüße aus dem sonnigen Oldenburg

        Jens

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        • ECM in der Cloud ist da!
          17. September 2014 um 12:08
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          Hallo Jens, schön wenn die Zahlen für Dich stimmen. Allerdings ziehe ich mir den Schuh mit den Medien und dem Promoten nicht an 🙂 Wir sind nur ein kleiner Berater und Marktbeobachter. Wenn Du Visibilität für (die) deutsche ECM-Cloud-Lösung(en) willst, wende Dich an die Verbände jeneseits unserer "Fach-Verbände", Fachzeitschriften jenseits der "ECM-Begleit-Presse", Publikumsblätter mit z.B. einer ECM-Kolumne in der BILD, Analysten mit Reichweite, Fernseh-Moderatoren, Bundesligavereine mit Bandenwerbung, Lobbyismus-freundliche Politiker usw. Besorg Dir (viel, viel) Geld, mach viel Wind, bring Super-Success-Stories und trommele Dich in die ersten 10 Hits der passenden Google-Suche. Und – DOO war so etwas von unterirdisch, in jeder Beziehung – wie Du hier auch bei uns im Blog nachlesen kannst – die waren nie ein Vergleich mit den Googles, Boxn, Dropboxn, Microsofts & Co dieser Welt. Schöne Tage im sonnigem Wetter, auch wenn dieses jetzt mehr und mehr mit (ECM) Wolken zuzieht 🙂 Uli

          Antwort
  • Wann kommt der UBER Effekt?
    18. September 2014 um 12:12
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    Servus in die Runde!
    Sehr spannendes, wichtiges und entscheidendes Thema wenn ich jetzt mal die Mittelständische Brille aufsetze.
    Die angesprochenen Punkte bringen es sehr deutlich auf den Punkt was die aktueller Herstellerlandschaft aus DACH betrifft.
    Fehlende IT/Orga Fachkräfte in den Unternehmen wären auch noch zu beachten.
    EIM, Social, Collaboration, Informationslogistik, Mobil… auch Hybride Umgebungen usw. spielen auch noch eine entscheidende “Cloud” Rolle… Ich glaub die ECM Szene braucht mal den “UBER” Effekt wie bei den “verstaubten” Taxizentralen…sobald der da ist, gibt es kein Zurück oder auch Vorwärtskommen.
    So viel mal auf die Schnelle…gerne auch ausführlicher! Bin auf der EXPO am 09.10. CYA

    Antwort
  • Microsoft & Dropbox
    5. November 2014 um 10:41
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    Die Kooperation zwischen Microsoft und Dropbox zeigt deutlich, wie Cloud-Lösungen den Markt auch für Enterprise Content Management verändern: http://news.microsoft.com/2014/11/04/microsoft-and-dropbox-announce-strategic-partnership-to-give-people-more-freedom-in-how-they-work-2/

    Dabei geht es zunächst nur um Verknüpfung und die bisherige "Sharing"-Funktionalität:

    • Man kann Dropbox direkt aus Office aufrufen um schneller an Dateien und Ordner heranzukommen,
    • Office-Dateien können dirrekt aus Dropbox heraus heraus editiert und über verschiedenen Devices synchronisert werden, und
    • Office kann die einfache "Sharing"-Funktionalität von Dropbox nutzen.

    Dies ist erst der Anfang der Entwicklung, die als Nächstes weitere Funktionalität aus Sharepoint integrieren wird. Wie bei Box wird Collaboration, Workflow, Records Management und auch natürlich Archivierung folgen. Auch für E-Mail aus Exchange ergeben sich so neue Synergieeffekte. In Bezug auf Lösungen für Compliance- und Information-Governance-lastige Anwendungen zeigte sich der Trend für Records Management in der Cloud bereits mit der Präsentation der Anwendung "Matter Center" auf der ILTA Annual Conference in Nashville September 2014. Dort stellte Microsoft eine Office365-Sharepoint-basierte Records-Management-Lösung speziell für Anwaltskanzleien und Rechtsabteilungen vor. Records Management in diesem Bereich ist hochsensibel und zudem ein klassisches Anwendungsfeld für Records Management mit hohen Compliance- und Information-Governance-Anforderungen. Wenn es hier Unternehmen wie Microsoft gelingt Behörden, Rechtsabteilungen und Anwaltskanzleien in die Cloud zu bringen, dürfte es auch bei anderen anderen Anwendungen in Unternehmen zukünftig wenig Probleme mit der Akzeptanz von Cloud-Records-Management geben. Einfacher wird dies noch, wenn vermehrt sichere Cloud-Angebote mit Rechenzentren im jeweiligen Staat, Verschlüsselung der Kommunikation und Verschlüsselung des Datenspeichers zum Standard werden. 

    ECM ist dann nicht nur Infrastruktur im Unternehmen sondern Infrastruktur in der Cloud. Die Basisfunktionalität wird so zukünftig allen Anwendern und nicht mehr nur den Usern in den größeren Unternehmen zur Verfügung stehen. Mit den fallenden Preisen für den Speicher – oder gar umbgrenztem "Umsonst"-Speicher bei Microsoft – zieht der Wettbewerb der Internet-Giganten auch das Thema ECM in seinen Bann. Es gilt, möglichst viele Nutzer an sich zu binden. Hier ist gerade das Thema Records Management und Archivierung interessant, da es eine langfristige Kundenbindung bringt: je mehr Daten man bei einem Cloud-Anbieter hat, desto schwieirger wird es hiervon wieder wegzukommen. 

    Und eines darf man auch nicht übersehen – die Kooperation von Microsoft mit Dropbox kommt einem "Ritterschlag" gleich: dem Anerkennen der Nützlichkeit und Vertrauenswürdigkeit dieses Newcomers. Auch wenn seitens Microsoft die Zusammenarbeit eher vom Gedanken getrieben war – "if you cannot beat them, join them".

    Ulrich Kampffmeyer

    Antwort

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