ECM “Emotional Footprint”?

25. März 2021 22:56 Uhr  |  Dr. Ulrich Kampffmeyer  |  Permalink


Klingt schon ein wenig komisch, “Emotional Footprint für Enterprise Content Management”. So nennt sich die neue SoftwareReviews-Studie von Info~Tech: https://bit.ly/39fXoZ8.

Die Kriterien sind anders, die Darstellung ist anders (als Raute …), aber es sind doch die “üblichen Verdächtigen”. Achtzehn Anbieter wurden in über 600 Reviews von Anwendern beurteilt. Weniger nach technischen und funktionalen Gesichtspunkten, mehr so “nach Gefühl”. Die Anbieter sind Adobe, Alfresco, Box, Docusign, Docuware, Dokmee, Epicor, Fabasoft, FileBound, Hyland, IBM, Laserfiche, M-Files, Microsoft, Nuxeo, OpenText, Oracle und Xerox.
Der Emotional Footprint war uns bereits in den vergangenen Jahren aufgefallen und hier gibt es die Vergleichsdaten aus 2020: https://bit.ly/Info-TechECM.

Die Kriterien für die Einstufungen sind positive und negative Emotionen ebenso welchen Eindruck die Anbieter im Markt hinterlassen. Kategorien sind u.a. “Service Experience”, Conflict Resolution”, “Fairness”, “Negotiation & Contract”, “Strategy & Innovation”, “Product Impact”, “Commodity”, “Security” und andere. Es geht also darum, wie sich die Anbieter im “wahren Leben” bei den Kunden agieren. Ziemlich ungeschönte Einschätzungen und deutlich unterschiedliche Positionen in den jeweiligen Unterkategorien. Das sieht dann natürlich ganz anders aus als bei einem funktionalen, Innovations- oder Marktpräsenz-Quadranten anderer Analysten. So sind in der Zusammenfassung der Faktoren beispielsweise Fabasoft mit Approve, Epicor ECM und Dokmee ECM ganz weit vorn. die Klassiker, die sich sonst oben in den Leaders” Segmenten tummeln wie Hyland oder Microsoft, sind hier ganz unten. Ebenso wie die altgedienten Anbieter IBM und Oracle. Das Ganze ist je einzelne Unterkategorie sehr konkret mit Daten unterlegt.

Und natürlich gibt es in der kostenfreien Studie neben den Listen auch eine hübsche grafische Aufbereitung der Daten, den “Diamond”, der die Positionen der Zusammenfassung aller Kriterien abbildet. Die Achsen sind der “Emotional Footprint” und der “Value Index”. Der “Emotional Footprint” soll dabei das generelle Gefühl, die subjektive Einschätzung der Anwender zu ihrem Lieferanten und seinem Produkt, der “Value Index” etwas zum Preis-/Leistungsverhältnis aussagen. Eine Definition, was eigentlich ECM ausmacht, liefert die Studie nicht. Zwischen den am Besten und den am Schlechtesten positionierten Anbietern klaffen Lücken von 10 bis 20 Wertungspunkten. Aus dem Raster fallen nicht nur die drei Besten oben sondern auch ganz unten Microsoft.

Ganz oben im “Champions” Segment die herausragenden Anbieter Fabasoft, Epicor und Dokmee. Ebenso bei den Champions gelistet Alfresco (jetzt Hyland), Docuware, Nuxeo (jetzt Hyland). Warum sich Xerox immer noch dort oben hält … und in Europa gar nicht bekannt FileBound. Das Ganze ist sehr USA-lastig.
Wenig aussagefähig ist die Benennung “Relationship Builders” wo sich Anbieter wie Laserfiche, Adobe, OpenText und Docusign positionieren. Quasi in der Mitte und zu den Value Players neigend findet sich M-Files.
Box, Hyland (mit Onbase) strebt nach oben wohingegen Oracle eher unten “herumdümpelt”. Weit abgeschlagen und und zum rechten Rand IBM und Microsoft.

Die “weichen” Kriterien, wie Unternehmen agieren, wie sie Projekte durchführen, wie ihre Kultur ausgebildet ist und wie sie auf ihre Kunden eingehen, ist heute häufig wichtiger als all die neuesten Funktionen und Hype-Themen. So gesehen ist ein solcher Bericht sinnvoll und bietet einen ganz anderen Blickwinkel auf den Markt. Allerdings muss man auch festhalten, dass Info~Tech hier immer noch von Enterprise Content Management spricht wohingegen sich der Markt längst in andere Richtungen entwickelt. ECM ist hier nur noch ein Label aus alten tagen für eine Gruppe von Anbietern, die ähnliche Funktionalität im Portfolio haben.

Was halten Sie von den Kriterien, den Einschätzungen und der Nützlichkeit einer solchen “emotionalen” Studie zum ECM-Markt? (… man kann in diesem Blog auch Kommentare und Antworten posten)

Dr. Ulrich Kampffmeyer

Curriculum auf Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kampffmeyer

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